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Vinyasa – flow – Yoga

Vinyasa – flow – yoga beruht auf einer jahrhundertealten Tradition und wird von vielen Menschen praktiziert. Dabei ist Yoga nicht gleich Yoga: Die Bandbreite reicht von nahezu bewegungslosen Yoga-Stilen wie Yin oder Restorative Yoga über klassischen Hatha Yoga bis hin zu dynamischen Varianten wie Ashtanga, Jivamukti oder Vinyasa Yoga. Allen Yoga-Varianten ist jedoch eins gemeinsam: Das Ziel des Yoga ist es, den Geist zur Ruhe zu bringen und in einen meditativen Zustand zu kommen. Genau das schreibt Patanjali im Yoga Sutra, Vers 1.2 „yogaś-citta-vr̥tti-nirodhaḥ“. Nach Ralph Skuban übersetzt bedeutet dies „Yoga ist das Zur-Ruhe-Kommen der dauernd sich verändernden mentalen Muster.

Im Vinyasa Yoga liegt der Fokus auf der Verbindung von Atem und Bewegung. Die dynamische Kombination von Asanas und Atmung fördert neben Kraft, Kondition und körperlicher Flexibilität auch Konzentration und Achtsamkeit und verhilft so zu mehr Klarheit und Lebensfreude.

Ashtanga Vinyasa Yoga – Der Ursprung von Vinyasa Yoga

Der Ursprung aller dynamischer Yogastile findet sich in Mysore, Indien. Hier hat K. Pathabhi Jois, Schüler von Krishnamacharya, den Ashtanga Vinyasa Yoga entwickelt. In den 1970er Jahren kehrten einige seiner Schüler zurück in den Westen, nahmen das Gelernte mit und kreierten verschiedene Stile im Vinyasa Yoga. So entwickelten beispielsweise Sharon Gannon und David Life Jivamukti Yoga, Bryan Kest Power Yoga und Shiva Rea Vinyasa Prana Yoga. Das Gemeinsame all dieser Yoga-Richtungen ist das Vinyasa. Vinyasa bedeutet „das, was eine Brücke baut“. Die atemsynchronen Bewegungsabläufe eines Vinyasas verbinden die einzelne Asanas – wie die Perlen einer Mala (Gebetskette) – miteinander. Der Fokus liegt dabei auf der Synchronisation von Atem und Bewegung. Darüber hinaus werden drei weitere Techniken eingesetzt: Ujjayi-Atem, Bandhas (Energieverschlüsse) und Drishtis (Konzentrationspunkte).

Im Ashtanga Yoga gibt es sechs festgelegte Übungsserien von Asanas, die durch ein Vinyasa miteinander verbunden werden. Die Schwierigkeit der Asanas nimmt von der ersten bis zur sechsten Serie zu. Eines ist jedoch allen Serien gemeinsam: Die energetische Intensität steigert sich innerhalb der Serie, nimmt dann wieder ab und endet in der Abschlusssequenz und in einer tiefen Endentspannung.

Flow des Lebens – Alles ist Eins

Was ist das Besondere am Flow? In dem Moment, in dem eine gesamte Klasse Ujjayi atmet und synchron die Asanas, die für fünf Atemzüge gehalten werden, ausführt, entsteht eine ganz besondere Energie. Wenn sich jeder mit seinem Atem verbindet, alles still ist und die Yogis in die fließenden Bewegungen der Serie eintauchen, dann entsteht das Gefühl des Eins-Sein. Nur vom rauschenden Atem begleitet, tanzen die Yogis durch die Asanas, wechseln von statischen Asanas zu fließenden Vinyasas und verlieren dabei Zeit und Raum. Gedanken lösen sich auf, Energie fließt, der Geist wird ruhig, dann „ist“ Yoga.

(Ashtanga) Vinyasa Yoga lässt Verbundenheit spürbar werden. Die Energien fließen und offenbaren immer wieder neue Kräfte in uns. Tag und Nacht, Sonnenaufgang und – untergang. Neumond und Vollmond.  Ebbe und Flut. Dunkelheit und Licht. Mit der Yogapraxis tauchen wir in den Energiefluss ein. Die Energien manifestieren sich in Gedanken und werden als Ausdruck unserer Emotionen spürbar. Trauer und Freude. Wut und Entspanntheit. Konzentration und Zerstreutheit. Im Ashtanga oder Vinyasa Yoga können diese Energien durch die Verbindung von Atem und Bewegung wahrgenommen, konzentriert und kanalisiert werden.


Zu Beginn einer Vinyasa-Sequenz bzw. zu Beginn des Erarbeitens einer Serie liegt der Fokus meist auf dem Erlernen der Abfolge und auf der korrekten Ausführung der Asanas. In diesem Moment sind die Bewegungsabläufe nichts anderes als ein gesundes Workout. Werden jedoch zusätzlich Ujjayi, Bandhas und Drishti eingesetzt, verändert sich etwas. Atem und Bewegung verbinden sich, es kann Kontakt zum Innersten aufgenommen werden und die Energie fließt. Wenn der Kopf frei ist, dann bist du im Flow.

Wahl der Serie und der Sequenz
Im Vinyasa Yoga gibt es im Gegensatz zum Ashtanga Yoga keine fest vorgeschriebenen Sequenzen, keine Struktur. Es gibt eine Vielzahl von Vinyasa Sequenzen, der Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Alle Sequenzen haben unterschiedliche Ausrichtungen und geben Impulse. Das ermöglicht eine kreative Freiheit in den Übungssequenzen.

Ob Ashtanga Yoga oder Vinyasa Yoga – das Entscheidende ist die Intention der Yogapraxis. Was ist das persönliche Ziel oder die dahinterliegende Absicht? Und schließlich: Wie kann das auf der Yogamatte erlebte in den Alltag mitgenommen werden, um nicht nur „Yoga zu machen“ sondern „Yoga zu sein“. Letztendlich is es eine ganz persönliche Frage, die jeder Yogi nur für sich selber beantworten kann.

Wer kann Ashtanga Vinyasa Yoga praktizieren?
Bei beiden Yogaformen und den „Verwandten“ sind die Kurse immer dynamisch ausgelegt. Die Flows können leichter oder anspruchsvoller gestaltet werden – so ist für jeden etwas dabei. Idealerweise sind die Kurse auf eine definierte Zielgruppe ausgerichtet und es wird so viel Freiraum gegeben, dass jeder Yogi für sich die richtige Frequenz und die perfekte Variante finden kann. So ist es möglich, dass jeder Übende und jede Übende für sich eine dynamische Praxis aufbauen und etablieren kann und so den Flow erleben kann. Wenn das geschieht, fühlt man sich getragen und spürt wie Körper und Geist neue Vitalität erfahren.

Vinyasa und Prana
Das Basis-Pranayama in den dynamischen Yogastilen ist die Ujjayi-Atmung, die siegreiche Atmung. Um Ujjayi auszuführen, werden die Stimmritzen verengt, wodurch ein rauschender Ton entsteht, der die gesamte Vinyasa-Praxis begleitet.

Ujjayi unterstützt eine tiefe, vollständige Atmung, durch die in der Praxis Prana – die Lebensenergie – aktiviert wird. Diese Energie wird mithilfe der Bandhas, der Energieverschlüsse-  im Körper gesammelt und gelenkt. „Bandha“ bedeutet „zusammenbinden“ oder auch „verschließen“: Mula Bandha, der Wurzelverschluss lenkt die Energie nach oben und Jalandhara Bandha, der Kehlverschluss, nach unten – die Energie wird so im Körper gehalten. Uddhyiana Bandha entsteht, wenn durch die Aktivierung von Mula Bandha und Jalandhara Bandha die Bauchdecke eingesogen wird. Es ensteht Hitze im Unterbauch, die die schlafende Bewusstseinsenergie, die Kundalini, weckt.

Durch Einsatz der Drishtis, Blickpunkte, wird die Aufmerksamkeit nach innen gelenkt und die Konzentration unterstützt. Traditionell wird für jede Asana ein bestimmtes Drishti ausgewählt.


Ashtanga Vinyasa Yoga steht für:

  • Verbindung aus Atem und Bewegung
  • Meditation in Bewegung
  • Konzentration und Achtsamkeit
  • Verbindung zur inneren Quelle
  • Kraft und Flexibilität

Im Yoga gibt es viele Wege zu mehr Wohlbefinden, zu mehr Achtsamkeit, zu mehr Glücklichsein. Für jeden Yogi gibt es den passenden Stil. Vielleicht ist es inspirierend, auf dem persönlichen Yogaweg die nächste Abzweigung zu nehmen, und etwas Neues auszuprobieren.

Britta Koch-Wernerus

Britta praktiziert seit vielen Jahren Yoga und hat auf ihrem Yogaweg einige Yogarichtungen ausprobiert. Auf Mallorca entdeckte sie Ashtanga Vinyasa Yoga für sich und war vom ersten Atemzug an fasziniert von der kraftvollen Praxis. Mit Enthusiasmus und viel Empathie unerrichtet sie Ashtanga Yoga und Yin Yoga im
Team von www.yoga-coaches.de

 

 

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